When Mental Load hits hard

Es fühlt sich an wie ein unsichtbarer Wirbelsturm aus Verantwortung, Entscheidungen und emotionaler Last. Der Geist jongliert ständig zahllose Aufgaben und lässt einen mental erschöpft zurücklässt.

Andere Menschen werden in der ersten Urlaubswoche krank. Die Anspannung und der Stress der vergangenen Arbeitszeit fällt von ihnen ab und der Körper kann endlich eine Pause vom dauerhaften "Panikmodus" machen.
Bei mir hat es sich dieses Mal etwas anders geäußert... 

Nachdem Freitag und Samstag unsere Anreisetage waren, war ich einfach nur dankbar, mit Sack und Pack endlich angekommen zu sein. Ich war heilfroh, dass unser Gepäck mit uns gelandet war und dass unsere Tochter bei der ganzen Anreisesituation so unglaublich gut mitgemacht hat.

Wir machten also erstmal ein Familieschläfchen bevor wir nachmittags die Promenade erkundeten. Das Wochenende war zwar anstrengend aber dennoch richtig schön.

Wirklich hart wurde es dann ab Montag für mich. Während mein Mann von morgens bis abends bei seinem Hackathon war, war ich plötzlich ganz allein für die 24/7 Betreuung unseres Kindes verantwortlich. Call me stupid.... Aber das hatte ich so einfach nicht auf dem Radar.

Zu Hause habe ich beinahe täglich betont, wie froh und dankbar ich darüber bin, dass ich die kleine Untertags immer Mal wieder "abgeben" kann. Ich habe meinem Mann so oft gesagt, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie andere das alleine schaffen... Und jetzt war ich auf einmal genau in dieser Situation.

Ohne Partner, ohne Familie, ohne Freunde in einer fremden Umgebung, ohne die gewohnten Routinen und das Equipment von zu Hause.

Die fremde Umgebung verunsicherte unser Kind und sie war extrem anhänglich. Alleine auf dem Boden spielen zu lassen oder für eine Weile in ihre Schaukel legen, endete in einem regelrechten Meltdown. Für mich kochen war deshalb ein Ding der Unmöglichkeit. Ich packte die Kleine also ins Tragetuch und machte mich auf den Weg in ein Bistro, um mir dort etwas zu essen zu besorgen. Nachdem ich mein halbes Sandwich gegessen hatte, war sie aber so unruhig und angefressen, dass ich mir den Rest to go einpacken habe lassen und wieder zurück nach Hause mit ihr bin…

Dort ging die schlechte Laune weiter. Ich stille, ich trage, ich bespaße und pflege den ganzen Tag. Dennoch ist mein Kind unzufrieden, unausgeglichen, unruhig und extrem fordernd.

Mir wurde sehr schnell klar: Das schaffe ich auf Dauer nicht! Also habe ich am Mittwochabend versucht, mit meinem Mann darüber zu reden. Ich war zu dem Zeitpunkt mental bereits ziemlich am Ende.

Wahrscheinlich habe ich deshalb auch nicht die besten Worte gewählt, um ihm meine Verzweiflung zu schildern. Bei ihm kam es als Nörgeln und Motzen auf hohem Niveau an... Und in meinen Augen redete er sich mit "dem BBQ am Freitag" heraus. Als ob das irgendetwas ändern würde...

Das BBQ kam und ging und war eine nette Abwechslung, aber geändert hat es natürlich gar nichts. Meine Hoffnung war also, am Wochenende Kraft zu schöpfen. Pustekuchen.

Samstag Morgen meinte mein Mann, dass er sich nicht gut fühle - Halsweh und Gliederschmerzen. Ihn hat nun also auch noch eine Erklärung erwischt... Jetzt soll ich mich also um 2 hilflose Wesen kümmern. Meine Zündschnur war auf wenige Mikro Millimeter abgebrannt und als dann Abends mein Schwiegervater anrief und mein Mann ihm brühwarm davon berichtete dass eh alles super sei nur ich mich irgendwie anstellen würde - ohne überhaupt mit mir nach einer Lösung gesucht zu haben - bin ich ausgerastet.

In meinem Kopf bin ich schon den furchtbaren Rückflug alleine mit meiner Tochter durchgegangen und wie ich bei meiner Mama einziehen würde, bis das mir der Scheidung durch war... STOP!!

Lieber alles einmal aufschreiben und versuchen, erneut das Gespräch zu suchen. Das haben wir dann am Abend auch noch getan.

Mein Mann weiß immer noch nicht, was ich mit Mental Load meine und warum es für mich so hart ist, obwohl es "für 95% der Leute normal ist" sich untertags alleine um ein Kind zu kümmern...

Immerhin hat er versprochen, "sie mir täglich für 1 Stunde abzunehmen", damit ich regelmäßig ein wenig Kraft tanken kann.

Was dann aber passiert ist, kann nur als schlechter Scherz des Universums aufgefasst werden…