Das Dorf
Die bekannte Redewendung betont, dass die Erziehung eines Kindes nicht allein von den Eltern getragen wird. Sie verdeutlicht die Bedeutung sozialer Unterstützung und Zusammenarbeit bei der Kindererziehung. Glaubt man zumindest...
Mehrmals täglich ändert sich meine Stimmung…
Diese wird auch stark von der vorangegangenen Nacht beeinflusst. Aber auch davon, wie mein Mann mich behandelt und mit mir spricht, ob meine Mutter mich gerade mit etwas nervt, mein Kind ohne ersichtlichen Grund quengelt oder einfach das Wetter bescheiden ist.
Es gibt momentan also sehr viele Stellschrauben, die mich ziemlich schnell aus der Fassung bringen.
Neben meiner unbeständigen Stimmung wird mein Tag auch vom Hunger meiner Tochter dirigiert. Dieser bestimmt, ob ich jetzt kochen kann, die Wäsche aufhänge, den Garten und meine Hochbeete winterfest mache oder doch den ganzen Tag im Bett bzw. auf der Couch verbringe. Auch wenn sich das in der Theorie herrlich anhört, wird es nach ziemlich kurzer Zeit strapaziös. Mein Körper gehört nicht mehr nur mir. Man könnte meinen, die Schwangerschaft hat mich darauf vorbereitet, aber Stillen ist doch noch einmal eine ganz neue Baustelle…
Diese Woche habe ich also bei meiner Schwiegermama angeklopft und sie gebeten, ihr Enkelkind ein paar Stunden zu betreuen. Nach anfänglichem Überschwung traf auch sie die Realität nach kurzer Zeit ziemlich hart. Ein quengelndes, mit Bauchweh und einem Entwicklungsschub kämpfendes Baby ist kein Spaziergang durch den Park. Und so wurde aus dem vereinbarten Nachmittag - eine Stunde.
Die me-time wurde also mal wieder hinten angestellt. Stattdessen kümmerte ich mich um den Garten. Dem Wintereinbruch am folgenden Tag nach war das auch die allerletzte Gelegenheit, bevor es demnächst wohl anfängt zu schneien.

Ach ja, der Grund, warum ich überhaupt auf meine Schwiegermama “zurückgegriffen” habe, ist ganz einfach. Meine Mama ist im Urlaub, die Seniors (Schwiegerpapa + Frau) sind noch bis Ende Monat mit dem Wohnmobil unterwegs. Meine Schwägerin ist mit Arbeit, Studium, Freunden und Freizeit gut eingeteilt und hat maximal am Wochenende mal Zeit und die Patentante der Kleinen hat zur Zeit selbst mit ihrem Dorf (ihrer Mama und Oma) mehr als genug um die Ohren.
Was habe ich also daraus gelernt?
Verlassen kann ich mich, wenn es hart auf hart kommt, genau auf eine Person: meinen Mann!
Jeden zweiten Tag sage ich ihm, wie dankbar ich ihm bin. Wie unendlich froh, dass er von zu Hause aus und selbstständig arbeitet, sich seine Zeit komplett frei einteilen kann und selbst wenn er mal ein Meeting hat, unsere Tochter ab und zu nimmt, damit ich mal in Ruhe aufs Klo kann, oder so.
Ich bin ihm so dankbar, dass er die erste Schicht am Abend (bei uns von 20-24 Uhr) übernimmt, damit ich wenigstens ein paar Stunden ungestörten Schlaf am Stück bekomme.
Außerdem bin ich ihm dankbar, dass er mich mindestens ein Mal die Woche alleine aus dem Haus schickt, damit ich meine Batterien auftanken kann.
Aktuell sitze ich also nach einem kleinen Einkaufsbummel in einem schicken Café, trinke in Ruhe einen Cappuccino und schreibe diesen Artikel.
C’est la vie. ♥️